1907 – Gebr. Wommer (Leitung Karl Wommer)

Am neuen Firmenstandort in der Gießerstraße 47, mit direktem Gleisanschluss (Gleisfinger) zum ehemaligen Sammelgleis an der östlichen Ladestraße, blühte die Firma auf. Auf diversen Fachausstellungen bekamen die Fabrikate Gold-Medaillen als höchste Auszeichnung. 1905 wurde der Firma als Krönung ihrer Leistung die Königl. Sächsische Staatsmedaille verliehen. Im gleichen Jahr wurde ein weiteres Gebäude – ein industrieller Profanbau – das als Wirtschaftsgebäude und später auch Wohnhaus diente errichtet.

Firmenansicht Gießerstr. 47 mit um 1905 errichteten Profanbau
Firmenansicht Gießerstr. 47 mit dem um 1905 errichteten Profanbau
Gesellschaftervertrag 1909 Gebrüder Wommer
Gesellschaftervertrag 1909
Gesellschaftervertrag 1909 Gebrüder Wommer
Gesellschaftervertrag 1909

Doch nach 7 Jahren am neuen Standort erkrankte der Inhaber Friedrich Wilhelm Wommer unheilbar schwer an einer Nervenkrankheit, so dass zunächst sein Bruder Karl die Firma operativ leitete. Als sich die Krankheit verschlimmerte, klagte Karl auf das Ausscheiden seines Bruders Wilhelm aus der Firma und er forderte alle Kredite der Verwandtschaft bis ins Jahr 1912 bei 5% einzufrieren, was zu einer Widerklage von Georg Wommer führte, der seit 25.08.1908 Vormund von seinem Bruder Wilhelm war und sich nun ebenfalls um die Geschicke der Firma bemühte. Zudem stellte Karl Wommer die monatlichen Zahlungen an Wilhelms Wommers Familie ein und blieb auch seine Miet- und Steueranteile schuldig, so dass es bald zum Zerwürfnis wegen Bereicherung aus Geschäftsvermögen kam.

Was Karl zu diesem drastischen Vorgehen bewegte ist nicht bekannt, da Karl immer das Vertrauen Wilhelms genossen hatte. Gut möglich, dass die seitens Karl geleistete Bürgschaft von über 15.000 Mark an seinen Bruder Richard Wommer und die folgende Insolvenz Richards ihn dazu brachten einen schnellen Ausweg aus der Finanzlücke zu finden. Sein Vorgehen führte jedenfalls zu einer Inventur und Revision der Firmenbilanz, um die tatsächliche finanzielle Lage abzubilden.

Kurz darauf starb Wilhelm am 22.11.1908. Der Prozess gegen Karl Wommer fand im Frühjahr 1909 statt und führte dazu, dass Karl den Ausstiegsvertrag, der ihn Weihnachten vorgelegt wurde im Frühjahr nach einigen Anpassungen annahm. Karl Wommer wurden seine Anteile ausgezahlt. Er verließ die Firma und musste sich durch eine Konkurrenzklausel zunächst einem anderen Betätigungsfeld (Elektromotorenproduktion) widmen.

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