1937 – Gebrüder Wommer “Saxonia”-Fleischereimaschinen-Fabrik (Inhaber Paul & Erna Wilhelmi)

Nach annähernd 10 Jahren als Aktiengesellschaft wurde die Gebrüder Wommer AG am 26. Juli 1937 wieder in ein inhabergeführtes Unternehmen – als offene Handelsgesellschaft – übertragen. Der neue Firmenname lautete Gebrüder Wommer “Saxonia” – Fleischereimaschinen – Fabrik. Die neuen Inhaber sind die bereits die AG leitenden Paul und Erna Wilhelmi, die die Firma aus dem Besitz der Stadtbank übernommen haben. Prokura hatte weiterhin Albin Otto Brauer, der den Deal mit der Stadtbank entscheidend voran brachte.

Interessant ist, dass zu diesem Zeitpunkt kein Wommer mehr in der Firma eine leitende Funktion Inne hatte, aber dennoch weiter mit dem in Fachkreisen bekannten werbewirksamen Namen Wommer geworben wurde.

Visitenkarten (vielen Dank an Elke Vieregg in Aue)

Während des 2. Weltkrieges wurde hauptsächlich das bisherige Produktionsprogramm von Fleischereimaschinen aufrechterhalten. Zusätzlich wurden Lohnarbeiten an Kriegsgeräteteilen als Unterlieferer für große Rüstungswerke ausgeführt. In “Fremd- und Zwangsarbeit im Raum Leipzig 1939-1945, Leipziger Kalender, Sonderband 2004/1” von Thomas Fickenwirth, Birgit Horn und Christian Kurzweg werden Ostarbeiter, Ukrainer und Griechen erwähnt, die im Lager „Mangold“ in der Diezmannstr. 68 untergebracht waren. Über Anzahl und Umfang der Zwangsarbeit ist leider nicht viel bekannt.

Übersicht der Verkäufe 42/43 und 43/44 der Fa. während des Krieges

Die Bilanzen gegen Kriegsende sahen für die Firma positiv aus. So wurde ein Gewinn von über RM 724.000 im Juni 1944 ausgewiesen. Aus offenen Forderungen – vermerkt in den Aktiva der Buchprüfung – geht hervor, dass die Firma sogar im schlimmsten Kriegstreiben den Export nicht vollkommen einstellte: So wurde der englischen Handelshaus Wetter & Co. in London ein offener Betrag von RM 7.400 festgehalten. Weitere Geschäftsbeziehungen bestanden – folgend aus den offenen Beträgen von insgesamt RM 201.725 – mit den Firmen der Leipziger Werkzeug- u. Gerätefabrik G.m.b.H. – Leipzig, Dt. Kugellagerfabrik – Böhlitz-Ehrenberg, A.T.G. – Leipzig, Dt. Golddiskontbank und G. Hübner – beide Berlin. Aber auch das Oberkommando des Heeres in Berlin schlug mit RM 29.049 zu Buche. Interessant ist, dass das Engagement für die Wehrmacht von unter 1% der Verkäufe verschwindend gering ausgefallen war. Mit Kriegsende waren noch ca. 120 Mann in der Firma angestellt.

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